Stellungnahme IG Bätterkinden zum Infoanlass 4.7.2018

Der RBS musste eine Projektbegleitgruppe für das geplante Depot einsetzen. Vertreter der IG und Direktbetroffene durften mitarbeiten. Der Auftrag dieser Gruppe ist, die Machbarkeit zu prüfen. Entscheidungsbefugnis hat aber lediglich der RBS. Die Frage des Standorts durfte in dieser Gruppe nicht mehr diskutiert werden.

 

Der Bau des Depots wird die Dorfentwicklung von Bätterkinden für mindestens 100 Jahre prägen. Für die IG ist die Standortwahl nach wie vor falsch, dies hat sich in der Diskussion zusätzlich erhärtet. Das Evaluationsverfahren für den Standort ist nicht transparent und nicht nachvollziehbar. Die Standortfrage muss deshalb noch einmal geprüft werden.

Der Standort ist falsch, weil:

die Zukunftsentwicklung des Dorfkerns verunmöglicht wird, vor allem Richtung Westen


bestes Industrieland und zukünftiges Bauland in Bahnhofnähe für ein Depot verschwendet wird


der Flächenbedarf zu hoch ist:

  • Die rechtwinklige Anbindung des Depot- und Abstellbereiches zum bestehenden Schienennetz benötigt bedeutend mehr Fläche als andere Lösungsvarianten
  • Flächenbedarf insgesamt 7ha, dies entspricht zirka 15 Fussballfeldern!
  • 6ha Agrarfläche (Fruchtfolgefläche =FFF) plus 1ha Industrieland werden verschwendet

Massiv mehr Verlust von FFF als wenn der Bau an einem anderen Standort realisiert würde (möglich mit 4 ha total bei Parallelanbindung!). 

Die Eingabe der RBS an den Kanton war rund 4ha! Jetzt wird daraus fast das Doppelte! 

Abbildung oben: Schematischer Flächenbedarf RBS-Depot (inklusive aller für die Umsetzung geplante / benötigte Vorhaben) am Standort Leimgrube

das Landschaftsbild zerstört wird:

  • Durch den Bau der Abstellgleise, des Depotgebäudes und des Baukrans des Baudienstes auf offenem Feld wird das Landschaftsbild Richtung Bätterkindenfeld zerstört.
  • Eine spätere Überdachung der Abstellgeleise kann nicht ausgeschlossen werden. Somit würde ein Hallenbau bis 500m nach dem Bahnübergang Kyburgstrasse entstehen. Gebäude und abgestellte Züge verursachen einen baulichen Riegel ins sonst offene Limpachtal.

hohe Lärmemissionen in unmittelbarer Nähe von Wohnzonen verursacht werden:

  • Durch die rechtwinklige Anbindung des Depots wird eine enge Kurve (Einfahrt Depot) für zusätzlichen Lärm sorgen (Quietschen, im Umkreis von ca. 1000m um den Bahnhof hörbar).
  • Der vor allem nachts aktive Bahndienst in Bätterkinden soll ausgebaut werden, was den Nachtlärm zusätzlich erhöht.
  • Es ist von einem 24 Stundenbetrieb auf dem Depotareal auszugehen, den angrenzenden Wohnzonen wird die Nachtruhe geraubt!
  • Heute ist der künftige Lärm nicht quantifizierbar, wir bekommen die Katze im Sack!

hohe Betriebskosten entstehen:

 

  • Jeder Zug, der in das Depotgebäude einfährt, muss gewendet werden. 
  • Dadurch entstehen massiv höhere Betriebskosten als in einer Parallelanbindung. 

der Ausbau und die Depotanbindung nicht zukunftsorientiert sind

  • Von den ursprünglichen 4 Lösungsansätzen sind nur 2 technisch möglich, jedoch beide mit grossen technischen Klimmzügen und Einschnitten in die Bahnübergänge.
  • Eine in mittlerer Zukunft ev. erforderliche Verlängerung der Perrons im Bahnhof Bätterkinden ist nicht mehr möglich.

Zusammenarbeit der Begleitgruppe – Viele offene Fragen

Der RBS war zwar bemüht, auf Fragen und Anliegen der Bevölkerung einzugehen. Jedoch mussten wir im Laufe des Meinungsaustausches an den gemeinsamen Sitzungen feststellen, dass der RBS mehrheitlich unverbindlich bleibt. Viele konkrete Fragen von unserer Seite werden sehr allgemein oder gar nicht beantwortet und in vielen Punkten bleiben die Auswirkungen für die Dorfbevölkerung unklar.

Fazit

Wir lehnen den bestehenden Standort für das Depot klar ab. Er ist weder flächenschonend noch zukunftsorientiert, zudem betrieblich ineffizient. Es entsteht zusätzlicher Lärm, der die Bevölkerung in einem Radius von ca. 1000m um den Bahnhof täglich während 24 Stunden in einem hohen Mass beeinträchtigen wird. 

Die IG wird den Eindruck nicht los, dass die Standortwahl eng im Zusammenhang steht mit der einfachen und schnellen Realisierung durch die Einigung seitens des Landbesitzers und der RBS. Bessere Alternativen werden gar nicht mehr geprüft.

Wir kämpfen als „David“ weiter gegen «Goliath» (bzw. den RBS und den Kanton), mit dem Ziel einen neuen Standort zu erhalten. Unser Plan B ist, das Beste aus dem bestehenden, schlechten Standort herauszuholen.